Schulgeschichte

Schulklasse 1957 mit Lehrerin Luise Miller

1. Streiflichter aus den Anfängen

Im Mittelalter waren die Klöster Mittelpunkt der Bildungsvermittlung.

Lois Treml schreibt in seiner „Gotteszeller Heimatgeschichte“ (Gotteszell, 2000):

„Aufzeichnungen erwähnen bereits 1680 eine Eremitenklause auf dem Kalvarienberg, wo Schulunterricht erteilt wurde. 1735 baute man dort oben für den Klosternachwuchs ein geräumiges Singknabenhaus. Aber auch im Kloster selbst gab es eine Knabenschule und der Eintritt von Adeligen wurde sehr gefördert.“

An 23.12.1802 wurde durch ein Dekret des Kurfürsten Max IV von Bayern die allgemeine Schulpflicht eingeführt.

1803 wurde im Rahmen der Säkularisation das Kloster aufgehoben. Ein Teil des Klosters diente nun als Schul- und Meßnerhaus mit Lehrerwohnungen.

Die Zustände in diesem Haus waren nicht die besten. So beklagte der Lehrer Anton Denk im Jahre 1851 den ruinösen baulichen Zustand des Hauses. Das Dach war undicht, der Rohrboden verfault. Auch konnte er für seine neunköpfige Familie nur einen Raum heizen. Die Wasserleitung war morsch, das Wasser musste vom Kirchplatz geholt werden.

1878 findet sich im Gotteszeller Gemeindearchiv ein Zustandsbericht der Klassenzimmer:

„Die Schule zu Gotteszell wird gegenwärtig von 189 werktagschulpflichtigen Kindern besucht, von denen 89 auf die Abtheilung des Lehrers und 100 auf die Abtheilung des Schulgehilfen treffen. Das Schullokal des Lehrers bietet Raum für 85, das des Schulgehilfen für 76 Kinder.

Beide Lokale sind nur notdürftig erhellt. Das Erstere welches beinahe in Quadratform gestaltet ist, bekommt lediglich durch 3 Fenster der Südseite Licht, das Andere, das Schullokal des Gehilfen ist durch je 2 Fenster von Süd und Nord beleuchtet. Da aber die Langseite dieses Zimmers von Süden nach Norden erstreckt und die Zimmerform die Stellung der Bänke nur in der Art zuläßt, daß die Kinder das Licht von vorne und vom Rücken her erhalten, so ist die Beleuchtung nicht nur ungenügend sondern auch der Sehkraft der Kinder nachtheilig.“ Im weiteren Verlauf des Schreibens wird der Neubau einer Schule empfohlen.

Aber erst 1911 wurde das „Neue Schulhaus“ erbaut. In diesem gab es 2 Klassenzimmer und 2 Lehrerwohnungen.

Das Volksschulgesetz vom 14.8.1918 unterstellte die Lehrer der staatlichen Schulaufsicht. Bis dahin war der Ortsgeistliche für die untere Schulaufsicht zuständig.

Bereits 1920 wurde wieder von überfüllten Klassen gesprochen.

Das alte Schulhaus

Das Schulhaus von 1911

2. Schulgeschichte 1945 – 1955

Erst ab 1945 findet sich eine Schulchronik. Ältere Aufzeichnungen der Schulleiter haben die Wirren der Zeit nicht überstanden. Hier einige Streiflichter:

Schuljahr 1945/46

Mitte November konnte der Unterricht regelmäßig aufgenommen werden. Alle vier Klassen­räume wurden vom Militär und den darin untergebrachten Flüchtlingen geräumt und not­dürftig instand gesetzt. Vier Lehrkräfte unterrichteten acht Klassen mit insgesamt 488 Schülern, davon 62 Flüchtlingskinder. Jeder Klasse konnte nur Halbtagsunterricht erteilt werden. Es gab sehr viele Schwierigkeiten im Unterrichte. Das Inventar der Schule war zum Teil vernichtet und abhanden gekommen. Einige Bänke und Tafeln fanden sich noch vor, Lehrmittel, Lehrer- und Schülerbücherei wurden überhaupt nicht mehr vorgefunden. Im Januar bekam jedes Kind ein Heft.

Schuljahr 1946/47

Vier Lehrer, acht Klassen, Abteilungsunterricht.

Im Mai und Juni wurde aus zwei Zimmern der Lehrerwohnung ein 5. Klassenzimmer im neuen Schulhaus. Zur Finanzierung wurde ein Schülerfest mit reichhaltigem Programm durchgeführt.

Schuljahr 1947/48

Ab 1. 10. 1947 war eine fünfte Lehrkraft zugeteilt, März/April 1948 kamen zwei weitere Lehrkräfte.

Die Schulräume wurden nur notdürftig hergerichtet. Es stand kein Turn- und Spielplatz zur Verfügung.

Viele Kinder waren unterernährt, an der Schulspeisung nahmen 170 Kinder teil.

Schuljahr 1948/49

9 Klassen wurden von 7 Lehrern unterrichtet, die Schule besuchten 505 Schüler. Weiter war nur Wechselunterricht möglich.

Im Herbst 1948 wurden die Schulhäuser notdürftig instandgesetzt. Ein Nebenraum wurde zu einem neuen Klassenraum ausgebaut.

Schuljahr 1949/50

445 Kinder, 10 Klassen, 8 Lehrer (später 9)

Da nur 4 Lehrerwohnungen zur Verfügung standen, wurden diese unter 7 Parteien aufgeteilt.

Der bauliche Zustand der beiden Schulhäuser wird als gut bezeichnet. Die Schule hatte aber nur 6 Klassenzimmer, zwei weitere wären noch unbedingt erforderlich. Außer einem Neben­raum, in dem Handarbeitsunterricht erteilt wurde, waren keine Räumlichkeiten mehr vorhan­den. Reinigung und Beheizung waren zufriedenstellend, die Beleuchtung nicht ausreichend.

Die Schulspeisung wurde für 200 Kinder durchgeführt. Dafür wurde der Waschraum im neuen Schulhaus als Küche verwendet.

1951 besichtigte eine Regierungskommision die beiden Schulhäuser und befürwortete den Bau eines neuen Schulhauses mit 8 Klassenräumen. Die Gemeinde hoffte, durch den Verkauf des alten Schulhauses und durch Hand- und Spanndienste die erforderlichen Mittel bereitstellen zu können.

In den folgenden Jahren wurde an der Verbesserung der Schulgebäude und an der Anschaffung neuer Schulmittel gespart, um das Geld für den Neubau zu verwenden.

3. Der Schulhausneubau 1954/1955


Bauplatz



Grundsteinlegung

4. Streiflichter aus der Schulchronik ab 1955

Seit 1954 Schulleiter Richard Moser

1955/56 23.10.1955 wurde das neue Schulhaus eingeweiht und am nächsten Tag von allen Klassen bezogen. Es bestand kein Raummangel mehr, aber es standen noch nicht genug Schulmöbel zur Verfügung.

1956/57 immer noch Wechselunterricht für 1. und 2. Klasse.

Ab 1957: Errichtung der Schule in Grub, 54 Schüler wurden dorthin abgegeben. Nun konnte der gesamte Unterricht am Vormittag stattfinden.

1958: Hauptlehrer Robert Toch wurde neuer Schulleiter

Die 8 Jahrgangsstufen waren auf 6 Klassen verteilt. Die Oberklassen säuberten in den Werkstunden den Schulhof von größeren Steinen, um dort Turnstunden abhalten zu können.

9.7.1959: Erstes Sportfest auf dem Sportplatz an der Achslacher Straße

1964 wurde HL Toch nach Ruhmannsfelden versetzt. Die für den Nachfolger vorgesehene Lehrerwohnung im nunmehrigen alten Schulhaus musste in Stand gesetzt werden.

1965/66 Schulleiter Karl Schambeck, HL

1967: Das alte Schulhaus wurde als Lehrerwohnhaus umgebaut. Für 6500 DM wurde der Werkraum eingerichtet, dafür konnte der Raum der nach Viechtach verlegten Landwirtschaftlichen Berufsschule im Keller verwendet werden.

1969/70: Die Volksschule Grub wurde aufgelöst und wieder der der Volksschule Gotteszell eingegliedert. Dadurch wurde die VS Gotteszell 10-klassig, zwei Klassen waren im Schulhaus in Grub untergebracht. Das Omnibusunternehmen Seitz übernahm den Schulbusverkehr. Erstmals gab es eine 9. Jahrgangsstufe. 1970 wurden erstmals Abschlussprüfungen in der 9. Jahrgangsstufe durchgeführt.

1970/71: Klassenhöchststand mit 387 Schülern in 11 Klassen! Zwei Klassen waren in Grub, Doppelführung in der 6. Jahrgangsstufe. Raumnot.

1. 12.1970: HL Schambeck wurde zum Rektor befördert.

1971/72: Im Frühjahr 1972 verließ Hausmeister Georg Kroiß die Schule. Die Hausmeister­stelle wurde nicht mehr besetzt. Die Heizung wurde von Koks- auf Ölfeuerung umgestellt.

Pfingsten konnte der neue Sportplatz in Betrieb genommen werden. Nach acht Jahren konnten erstmals wieder Bundesjugendspiele durchgeführt werden.

Am 5. Juli 1972 wurde Bürgermeister Johann Meindl vom Kollegium verabschiedet. Er stand der Schule stets aufgeschlossen gegenüber.

1973/74: wieder 11 Klassen.Der erste Tageslichtprojektor wurde angeschafft.

1975 wurden alle Räume, Flure und das Treppenhaus getüncht.

1975/76: Die Volksschule Gotteszell wurde aufgelöst und eine Grundschule Gotteszell gebildet. Die Schülerjahrgänge 1-4 aus Achslach wurden der Grundschule Gotteszell ein­gegliedert. Die Schülerjahrgänge 5-9 werden nun in Ruhmannsfelden unterrichtet. Sitz der neu errichteten Grundschule mit 8 Klassen ist Gotteszell mit den Schulhäusern Gotteszell und Achslach. Kein Unterricht mehr in Grub. Die Klassen 1a, 3a und 4a blieben in Achslach, die Klasse 2a wurde in Doppelführung mit der 2b in Gotteszell unterrichtet und musste jeden Tag mit dem Schulbus nach Gotteszell gebracht werden. Ein leerstehender Raum im Keller wurde als Turn- bzw. Gymnastikraum eingerichtet.

1976/77: Drei Anfängerklassen! (Insgesamt 9 Klassen).

1977/78: 1a, 2a, 3a, 4a, in Achslach. Hans Bielmeier wurde im März 1978 neuer Bürgermeister.

1980/81: 1/2 in Achslach jahrgangsgemischt. Im Herbst 1980 wurde mit dem Erdaushub für die Mehrzweckhalle begonnen.

1982/83: 1/2 in Achslach jahrgangsgemischt. Sehr unterschiedliche Klassenstärken. Bau der Mehrzweckhalle machte große Fortschritte, die gesamte Heizungsanlage wurde erneuert. Durch den Bau verlor die Schule ein Klassenzimmer für Toilettenanlagen.

Zum Jahresbeginn 1983 wurde die Mehrzweckhalle fertig, der Sportunterricht durch die Schule konnte aufgenommen werden.

1983/84: 24.7.84: Herr Rektor Schambeck wurde in den Ruhestand verabschiedet.

1984/85: Herr Hauptlehrer Erhard Müller übernahm die Schulleitung. Am 22.2.1985 wurde in der Schule und im Schützenhaus eingebrochen und hoher Sachschaden angerichtet. Schon nach 14 Tagen konnte der Einbruch aufgeklärt werden.

1985/86 Beim Dorffest anlässlich der 700-Jahr-Feier feierte die Grundschule eifrig mit. Auch die ehemaligen Lehrkräfte trafen sich.

1987/88: Pfarrer Josef Ederer wurde würdig empfangen. Schulleiter Erhard Müller wurde zum Rektor ernannt.

1988/89: Wieder 10 Klassen! Das Schulhaus erhielt einen neuen Anstrich.

1989/90: Die Treppe im Schulhaus bekommt ein neues Geländer. Eine Neugestaltung des Pausehofes wird geplant.

1990/91: Grafling wollte die Bergerner Schüler „heimholen“. Die Eltern wehrten sich. Es setzte ein Tauziehen um die Schüler ein. Die Regierung entschied zugunsten von Gotteszell.

1991/92: Die Klassenzimmer wurden neu möbliert. Die Klasse 4b siegte bei den Waldjugend­spielen im Landkreis.

1992/93: Renovierungsarbeiten: neue Böden, ein neuer Anstrich der Türen und eine neue Beleuchtungsanlage.

1994/95: Am 9.11.1994 feierte Rektor Müller seinen 60. Geburtstag.

1995/96: Am 10.3.1996 wurde Max Meindl zum neuen Bürgermeister gewählt. Der Pausenhof soll endlich neu gestaltet werden.

1996/97: Lehrer Michael Gürster leitete fast das ganze Jahr die Schule. Am 17. Juli 1997 wurde Rektor Erhard Müller in den Ruhestand verabschiedet.

1997/98: Neuer Schulleiter: Heinz Häusler. Er übernahm 151 Schüler in 8 Klassen. Die Treppe im Schulhaus wurde saniert. Einrichtung einer Schuldruckerei. Der Pausenhof wurde neu gestaltet. Die Schule trägt zu den Kosten mit Basar und Schulfest bei.

1998/99: Pausehof wurde mit Spielgeräten ausgestattet. Das Klassenzimmer im Freien wurde errichtet.

1999/2000: Der Computerraum wurde eingerichtet. Der PC-Unterricht kann nun in Arbeitsgemeinschaften aufgenommen werden.

2000/01: Einführung des Englischunterrichts als Arbeitsgemeinschaft für die 3. und 4. Klassen. Ein Umbauplan zur Schulhaussanierung wurde erstellt und im Gemeinderat verabschiedet. Der Dachboden wurde in einer Großaktion vollständig entrümpelt.

2001/2002: Am 19.11.2001 wurde das Schulhaus von Regierungsvertretern besichtigt. Die Vereinfachte Ausgangsschrift hielt Einzug. In den Weihnachtsferien stürzte nach schweren Schneefällen das Dach über dem Klassenzimmer im Freien ein. In Zusammenarbeit mit Elternbeirat und zahlreichen Helfern und unterstützt von mehreren Firmen wurde ein massiver Holzbau errichtet und im Rahmen eines Schulfestes von Pfarrer Ederer eingeweiht.

2002/2003: Einführung des Englischunterrichts als Pflichtfach ab der 3. Jahrgangsstufe. Erstmals nur 7 Klassen.

2003/2004: Nur 6 Klassen. Neugestaltung des Parkplatzes bei der Schulbushaltestelle. Auch der Aufgang zur Schule wurde neu gepflastert. Im Juli 2004 wurde die Holzplastik aufgestellt.

2004/2005: Abermals nur 6 Klassen. Am 16. Juli wird ein großes Schulfest anlässlich des 50jährigen Bestehens des neuen Schulhauses durchgeführt.

2007/2008: Rektor Heinz Häusler wurde in den verdienten Ruhestand verabschiedet.

2008/2009: Es wurde in 6 Klassen unterrichtet. Neue Rektorin an der Schule ist Gabriele Weikl aus Böbrach.

2009/2010: In den ersten und zweiten Klassen wird das Projekt „Klasse 2000“ eingeführt. Als eine der ersten Schulen in Niederbayern nahm Gotteszell am Schulobstprogramm der EU teil und führt es weiterhin fort. Im Rahmen des Konjunkturpaketes II begann die Sanierung der Schule in den Osterferien mit der Erneuerung des Turnhallenbodens und dem Abtragen des alten Daches. Nachdem der neue Dachstuhl abgebunden war, wurden die sanitären Anlagen erneuert, Klassenzimmer gestrichen, elektrische Voraussetzungen für einen digitalen Unterricht geschaffen, die Fassade gedämmt und mit neuer Farbe versehen und die Heizung ausgebaut.

2010/2011: In den Sommerferien wurde die neue Pelletsheizung in Betrieb gestellt. Der Eingangsbereich wurde neu gestaltet und die Schule mit einer Sprechanlage am Eingang ausgestattet.

2011/2012:
- Neue Rektorin der Grundschule wurde Gerti Thurnbauer.
- Ausweitung der Mittagsbetreuung bis 15.30 Uhr
- Einführung einer Lesewoche  und Technik für Kinder
- Neugestaltung der Schülerbücherei
- Freiluft-Schachfiguren wurden angefertigt
- Erstmals feierliche Verabschiedung der 4-Klässler im Rahmen des Abschlussgottesdienstes

2012/2013:
- Ausweitung der Mittagsbetreuung bis 16.00 Uhr
- Einheitliche T-shirts für die Schüler und Lehrer wurden angeschafft
- Verabschiedung von Lehrer Michael Gürster nach 33 Jahren in Gotteszell
- Sukzessive  Neuausstattung von Klassenzimmern mit rollbaren Schränken (Beginn mit der 1. Klasse).

2013/2014:
- Anschaffung von Rollschränken für die zweite Klasse
- Am 01. Mai tritt der der neue Bürgermeister, Herr Fleischmann, sein Amt an.

Schulleiter seit 1945

Seit Titel Name bis
1945 Schul-leiter Sauer, Karl 1.9.1953
1.4.1954 Rektor Moser, Richard 1.8.1958
1.12.1958 Schullei­ter Toch, Robert 30.11.1964
1.2.1965 Schul­leiter Schambeck, Karl 31.7.1983
1.8.1984 Rektor Müller, Erhard 17.7.1997
1.9.1997 Rektor Häusler, Heinz 31.07.2008
1.8.2008
1. 8. 2011
Rektorin
Rektorin
Weikl, Gabriele
Thurnbauer, Gerti
31..07.2011